Die Römer

Die Römer herrschten im Allgäu von 15 v. Chr. bis ungefähr 400 nach Christus. Allerdings sind genaue Aussagen über diese Zeit im oberen Illertal schwierig. Man nimmt an, daß die Römerstraßen am nördlichen Alpenrand vorbeiführten, es also keine Abzweigung in Richtung Oberstdorf gab.

Im Kempten errichteten die Römer nahe einer alten Keltensiedlung ein römisches Lagen mit Namen Cambodunum.

Die Römerstraße Via Decia führte von Tirol aus über den Gaichtpaß ins Tannheimer Tal, von dort aus zum Oberjoch, an Hindelang im Norden vorbei und vermutlich über Berghofen, Ortwang, Blaichach und Immenstadt in Richtung Thalhofen. Die spätere Salzstraße verlief ähnlich.


Das Römisches Reich (lateinisch Imperium Romanum) war in der Antike der Herrschaftsbereich des römischen Volkes.


Königszeit und Republik vom 6. Jahrhundert bis 27 vor Christus :

Laut Überlieferung wurde Rom am 21. 4. 753 vor Christus gegründet ("7-5-3 Rom schlüpft aus dem Ei").
Im 6. Jahrhundert vor Christus standen die römischen Hügelsiedlungen unter der Herrschaft etruskischer Könige. Nach der Beseitigung des Königtums (etwa um das Jahr 470 vor Christus) wählten die römischen Patrizier aus ihrer Mitte zwei Jahresbeamte (Prätoren, später auch Konsuln genannt). Der Ständekampf brachte den Plebejern um 450 die Kodifikation des Rechts im Zwölftafelgesetz, etwa um 367/366 den Zugang zum Konsulat und um 300 zu den Priesterämtern.

Legionäre Außenpolitisch gelang es Rom trotz der Niederlage gegen die Kelten (Gallier) an der Allia (387 Besetzung Roms mit Ausnahme des Kapitols), seinen Einflußbereich auszudehnen. In mehreren Kriegen (Latinerkrieg 340-338 vor Christus, Samnitenkriege 343-341, 328-304 und 298-290 vor Christus, Keltenkrieg 285-283 vor Christus) konnten die Römer ihr Herrschaftsgebiet auf Süditalien ausdehnen. Mit der Unterwerfung der Messapier 266 vor Christus war diese Entwicklung abgeschlossen. Die rechtlich verschiedenen Bindungen der Völker und Städte durch Verträge, die Anlage von Kolonien und die Gründung von Munizipien machten die römisch-italische Wehrgenossenschaft aus.

Die erste außeritalische Auseinandersetzung erfolgte mit Karthago im 1. Punischen Krieg (264-241), in dem Rom ganz Sizilien (228/227 Provinz) mit Ausnahme von Syrakus einnahm. 237 wurden auch Sardinien und Korsika römisch (228/227 Provinz). Im 2. Punischen Krieg (218-201) zog Hannibal über die Alpen nach Italien und drohte Rom zu zerstören.
Er wurde jedoch nach der Eroberung Spaniens durch Rom (206, 197) in Afrika durch Publius Cornelius Scipio Africanus den Älterne bei Zama 202 vernichtend geschlagen. Kriege gegen Philipp V. von Makedonien (200-197 vor Christus) und den Seleukidenkönig Antiochos III. (188 Friede von Apameia) endeten mit der Zerschlagung von deren Reichen (3. Makedonischer Krieg 172/171-168 vor Christus). Karthago wurde trotz Unterwerfung unter Rom im 3. Punischen Krieg (149-146) restlos zerstört (Einrichtung der Provinz Africa), ebenso Korinth nach dem gleichzeitigen Krieg zwischen Rom und dem Achäischen Bund.

Die Kämpfe in Spanien (154-133) endeten mit der Zerstörung von Numantia (133). Rom war jetzt Herr im Mittelmeerraum. Die rapide Ausweitung des römischen Herrschaftsgebietes hatte schwere ökonomische und soziale Strukturkrisen hervorgerufen (Dezimierung und Besitzverlust des mittleren Bauerntums, wachsender Reichtum der Nobilität und des Ritterstandes (Equites, Wirtschaft mit großem Sklavenbedarf). Gegen die Mißstände trat 133 der Volkstribun Tiberius Sempronius Gracchus mit einem Ackergesetz hervor, das den Besitz an Staatsland (Ager publicus) beschränkte. Wie er scheiterte auch sein jüngerer Bruder Gaius Sempronius Gracchus 123/122. In dieser Zeit kamen die Optimaten und Popularen auf.

Karte Die Schäden an Staat und Gesellschaft enthüllten der Jugurthinische Krieg (111-105) und die Kämpfe gegen die Kimbern, Teutonen, Ambronen (113 bis 101). Der damals fähigste Heerführer Gaius Marius konnte sie nur durch Rekrutierung von aus der Staatskasse besoldeten Proletariern beenden (Übergang zum stehenden Berufsheer), womit er aber das Problem der Veteranenversorgung schuf. Durch den Bundesgenossenkrieg (91-89 bzw. 82) erhielten alle Bewohner südlich des Po das Vollbürgerrecht.

Nach der siegreichen Beendigung des 1. Mithridatischen Kriegs (89-84) und des römischen Schreckensregiments der Popularen unter Lucius Cornelius Cinna (87-84) durch Lucius Cornelius Sulla wurde dieser im Dezember 82 Diktator (Rücktritt 79). Nach der Beendigung des 3. Mithridatischen Kriegs (74-63) durch Pompejus wurden die Provinzen Bithynien-Pontus und Syrien eingerichtet. Der Privatbund des 1. Triumvirats zwischen Pompejus, Cäsar und Crassus brachte Cäsar das Konsulat und das Prokonsulat für Gallien, das er 58-52 unterwarf.

Cäsar Die Bewerbung um ein neues Amt in Abwesenheit von Rom und die Forderungen nach Entlassung seines Heeres führten 49 zum Bürgerkrieg, der mit den Niederlagen der Pompejaner 48 bei Pharsalos, 46 bei Thapsus und 45 bei Munda (heute Montilla) endete. Cäsar war damit alleiniger Herrscher von Rom. Sein Streben nach der Königswürde dürfte der letzte Anstoß zu seiner Ermordung am 15.3.44 gewesen sein. Sein Großneffe und Adoptivsohn Gaius Octavius (Oktavian, Augustus) wandte sich gegen den Konsul Marcus Antonius, verband sich aber 43 mit diesem und dem Cäsarianer Marcus Aemilius Lepidus zum 2. Triumvirat. Die Triumvirn teilten das Reich unter sich auf und schlugen die Cäsarmörder 42 bei Philippi. Sextus Pompejus Magnus wurde 36 besiegt und Lepidus von Oktavian zur Abdankung gezwungen. Den Krieg mit Antonius und der ägyptischen Königin Kleopatra VII. entschied Oktavian durch die Schlacht von Aktium (31) und die Einnahme Alexandrias (30) für sich.

Die Kaiserzeit von 27 vor Christus bis 476 nach Christus :

Augustus Oktavian (Augustus) stellte 27 vor Christus die Republik formal wieder her. Die tatsächliche Führung lag aber bei ihm (Prinzipat). Der vom Prinzeps garantierte Friede (Pax Augusta) führte zur Konsolidierung des Reiches und zu kultureller Blüte. Die Nachfolger des Augustus führten 14-68 die defensive Friedenspolitik im wesentlichen fort. Das Willkürregiment Neros wurde schließlich durch Aufstände der Kommandanten der Grenzheere beseitigt. Aus den Wirren des Vierkaiserjahres 68/69 ging Vespasian als Sieger hervor (Begründer der 1. flavischen Dynastie 69-96). Er ließ den jüdischen Aufstand (66-70) durch seinen Sohn Titus niederwerfen. Domitian sicherte die Rhein- und Donaugrenze u.a. durch Errichtung der Provinzen Ober- und Untergermanien (um 90) und den Baubeginn des obergermanischen und rätischen Limes (etwa 83).

Der vom Senat aus seinen Reihen zum Prinzeps bestimmte Nerva führte bei der Nachfolgeregelung das Adoptionsprinzip (Adoptivkaiser) ein. Unter Trajan erreichte das Imperium 106-117 durch Einrichtung der Provinzen Dakien, Arabien, Mesopotamien, Armenien und Assyrien seine größte Ausdehnung, während Hadrian diese Provinzen außer Dakien und Arabien wieder aufgab. Erschüttert wurde das Römische Reich durch den jüdischen Aufstand des Bar Kochba (132-135), die Markomannenkriege (167-175, 177/178-180) und die aus dem Partherkrieg 166 eingeschleppte Bubonenpest.

Das Philosophenkaisertum des 2. Jahrhunderts endete 180 mit dem Tod Mark Aurels. Der Afrikaner Septimius Severus begründete die Dynastie der Severer (193-235), unter der die reine Militärdespotie an die Stelle des Prinzipats trat. Sein Sohn Caracalla verlieh durch die Constitutio Antoniniana von 212 allen freien Reichsangehörigen das römische Bürgerrecht.
Die bedeutendsten römischen Juristen schufen die theoretischen Grundlage des absolutistischen spätantiken Kaisertums. 235 begann mit der Erhebung des Thrakers Gaius Julius Verus Maximinus durch die Legionen die Epoche der Militäranarchie der 40 Soldatenkaiser.
Unter Gallienus erfolgte die völlige staatliche Auflösung in ein im wesentlichen auf Italien beschränktes Kerngebiet sowie ein gallisches und ein syrisches Sonderreich. Letztere wurden 272/273 durch Aurelian beseitigt.
Die Kämpfe gegen Alemannen und Goten zwangen zur Aufgabe des Dekumatlandes (260) und der Provinz Dakien (271). Der Dalmatiner Diokletian schuf die Herrschafts- und Thronfolgeordnung der Tetrarchie, die jedoch 306 durch die Ausrufung Konstantins I., des Großen, zum Augustus scheiterte. Zugleich gestalteten Diokletian und Konstantin I. den Prinzipat vollends zum Dominat um. Das auf Zwang beruhende Verwaltungs- und Militärsystem kannte nur noch zwei Untertanengruppen in Gestalt der Beamten und Soldaten sowie der sie erhaltenden Steuerzahler. Konstantin I., der 330 Konstantinopel als zweite Hauptstadt gründete und zum Schöpfer der 2. flavischen Dynastie wurde, tolerierte nach den Verfolgungen Diokletians das Christentum.

Überreste 395 wurde das Reich in eine West- und eine Osthälfte geteilt. Durch die Angriffe der Germanen, die 410 (Westgoten) und 455 (Vandalen) Rom plünderten und eigene Staaten auf römischem Reichsboden gründeten, löste sich das Westreich auf und endete nach mit der Entthronung des Romulus Augustulus durch Odoaker (476) bzw. mit dem Tod des Julius Nepos (480).

Die Literatur der Römer
Die Kunst der Römer
Die Zahlen der Römer
Die Straßen der Römer